4.
Sich engagieren und Netzwerke bilden

Es gibt ungemein viel Kraft und macht Freude, Veränderungen erfolgreich anzustoßen. Damit wir ein Gespür für das “aktiv sein" in der Nachbarschaft bekommen, müssen wir damit anfangen. Wenn jeder und jede für sich den Mut zusammen nimmt, beginnt loszulaufen, werden schließlich reale Veränderungen in der Nachbarschaft angestoßen und sichtbar. Der erste Schritt ist immer der Schwerste, insbesondere wenn wir noch alleine sind. Doch mit der Zeit werden wir andere Nachbarn und Nachbarinnen kennenlernen, und zusammen stärker und mächtiger. Von anfänglich eher kleinen Projekten werden wir dann in der Lage sein, immer größere Projekte anzugehen und zu stemmen. 

Erläuterung

Überall in Deutschland haben sich Nachbarn und Nachbarinnen bereits aufgemacht und engagieren sich in der Nachbarschaft für ihre Bedarfe. Viele Projekte sind in Nachbarschaften erfolgreich angestoßen worden und etliche Veränderungen bereits sichtbar. Preise werden verliehen und Projekte sowie Menschen ausgezeichnet. Gleichzeitig haben viele Menschen nicht die Kapazitäten und Möglichkeiten, um sich einzubringen und etwas anzustoßen. Andere wiederum wollen sich nicht einbringen, genießen aber die Früchte der Arbeit der anderen. 

 

Für einige ist es vielleicht auch ausreichend, seine Nachbarn nur zu grüßen. Das ist völlig in Ordnung und zugleich auch schon ein großer Schritt hin zu mehr Freundlichkeit und Respekt. Es ist wertvoll zu verstehen, dass sich sehr viele Menschen einsam fühlen und sich nach eigenen Angaben in einer depressiven Phase befinden. Es zeigt, dass wir uns etwas anderes wünschen, als das, was wir heute haben.

 

Die Nachbarschaft sind alle, die darin leben und sie besuchen. In der Vielfältigkeit der Menschen fängt jede:r da an, wo Motivation und Interessen liegen. Manches können wir alleine angehen, wie etwa das Hinterfragen unserer Konsumgewohnheiten oder unser Mobilitätsverhalten. Auch das Begrünen einer öffentlichen Baumscheibe oder die Installation eines Solarpanel am Balkon ist wohl alleine möglich. Ob das nun direkt klappt, ist dabei völlig egal. Hauptsache wir fangen an und trauen uns etwas. Denn das Lernen und die Veränderung beginnen mit “einfach machen” und ausprobieren. Wenn wir Angst vor Fehlern haben, wird sich nichts ändern. Fehler sind menschlich und wichtig, um vorwärts zu kommen. Manches müssen wir ein paar mal ausprobieren, bis es klappt. Es ist viel hilfreicher, unsere eigenen Fehler positiv zu sehen,weil sie menschlich sind, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen. 

Um Gleichgesinnte für eine Projektidee zu finden, sprechen wir andere an. Und wenn wir noch keine konkrete Idee haben oder auch viele Anwohnende zum Austausch erreichen wollen, laden wir zu einem lockeren Treffen im Haus, Straße oder in der Nachbarschaft ein. Hier organisieren wir uns in Projektgruppen, um schneller voranzukommen, gemeinsames Wissen aufzubauen und Aufgaben aufzuteilen. Indem wir uns austauschen, holen wir wichtige Perspektiven zu einem Projektthema ab und sind dadurch effektiver. Wir lassen uns durch destruktive Bedenkenträger:innen nicht den Spaß an der Sache nehmen oder uns aufhalten, insbesondere wenn die Bedenken außerhalb des einfachen Möglichen liegen, oder eher private anstatt inhaltliche Bedenken sind. Um erfolgreich vorwärts zu kommen, ist das Motto “Gut genug für jetzt ist perfekt”.

 

Ob in Vereinen oder ohne Organisation, online oder vor Ort: Zusammenarbeit stärkt unsere Nachbarschaft, sowie persönliche Beziehungen und größere Projekte werden möglich, wie zum Beispiel eine Wildblumenwiese anlegen, ein Straßenfest organisieren, einen gemeinsamen Diskussions- und Spieleabend organisieren oder einen mobilen Küchenwagen auf Rädern bauen. Jede Gruppe sollte inklusiv sein, insbesondere bei Projektzielen, welche die gesamte Gemeinschaft der Nachbarschaft betrifft. Hier muss bereits zum ersten Treffen die Diversität der Teilnehmenden von uns sichergestellt werden. 

 

Wir können immer neue Gruppen und Projekte gründen, uns aber auch bestehenden anschließen. Hauptsache wir kooperieren alle verlässlich, vernetzen uns, lernen von und miteinander und stehen nicht in Konkurrenz zueinander. 

4.
Engagement ermöglichen, sowie Organisation und Vernetzung erleichtern

Forderung an Politik und Verwaltungen

Jede*r muss sich bürgerschaftliches Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten können! Es ist Sorge dafür zu tragen, dass Menschen diese Bürgerpflichten diskriminierungsfrei wahrnehmen können. Denn kümmern kostet. Wir brauchen: 

  • Gedeckelte Mieten und Bodenpreise für bezahlbaren Wohnraum. Ohne sicheren Wohnort findet kein nachbarschaftliches Engagement statt. Und ohne preiswerte Mieten in jeder Nachbarschaft findet keine Durchmischung der Gesellschaft statt. Eine neue Durchmischung sollte gefördert werden. 
  • Anlaufraum: niedrigschwellig zugängliche schöne Räume in zentraler Lage in jeder Nachbarschaft mit einer Lotsen-Person. Diese ist im Auftrag der Nachbarschaft dauerhaft vor Ort aktiv und informiert, koordiniert, moderiert und hilft beim Kontakt zu Politik und Verwaltung. Dieser Raum muss online in gleicher Funktion abgebildet werden. 
  • Finanzielle Ressourcen und proaktive Unterstützung für die Gründung und den Erhalt lokaler Netzwerke, Gemeinschaftsinitiativen und moderierte Dialogveranstaltungen mit Kinderbetreuung.

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