5.
Nachhaltig wirtschaften und das Gemeinwohl vorantreiben

Umso nachhaltiger wir wirtschaften, umso stärker kommt es uns allen und dem Gemeinwohl zu Gute. Sprich, es geht uns besser. 

In Politik, in der Gesellschaft, in Gruppen und auch in der Nachbarschaft erleben wir häufig, dass ausschließlich persönliche Machtinteressen und Vorteile das Handeln von Menschen bestimmen. Mit nachhaltigem Wirtschaften, der Ausrichtung am Gemeinwohl, und gesellschaftlichem Engagement können wir dagegen ansteuern - Aber sind diese Ideen nicht ein Luxus, den sich nicht jede*r leisten kann? Die Antwort ist “Ja”, aber jeder kann damit anfangen.

Nachhaltig zu wirtschaften ist in der Nachbarschaft möglich und wird an vielen Stellen schon praktiziert, ob es Tauschbörsen sind, Müllvermeidung bei Festen oder Lebensmittelrettung und -verteilung. Am Ende muss eine Gesellschaft so aufgebaut sein, dass sich jede:r Engagement für soziales und ökologisches leisten kann.

Erläuterung

Wenn wir die Umsetzung des Gemeinwohls ernst nehmen, ist das die Grundlage für nachhaltiges Wirtschaften. Denn das Wirtschaften im Sinne des Gemeinwohls  basiert auf der Würde des Menschen, sicher und in Frieden leben, sich versorgen und frei über seine Lebensweise entscheiden zu können. Heute wird unsere Menschenwürde übergangen und ordnet sich einem profitorientierten Marktgeschehen unter.

Wir Nachbar:innen fühlen uns der Profitlogik ausgeliefert, sind in der Logik des Profits wertlos und haben das Nachsehen. Für sicherere ökologische und soziale Grundlagen zu sorgen, wird dem Staat überlassen, und dies befördert wiederum eine passive Haltung von uns Nachbar:innen - ein schlechter Kreislauf.

Für funktionierende Kreisläufe mit mehr Mitsprache gibt es allerdings effiziente Ansätze, und je mehr von uns in unseren Nachbarschaften sie kennen, umso wirkungsvoller werden sie. Wir können hier nicht auf den Staat warten, uns mit Gemeinwohl zu beschenken, wir müssen uns selbst darum kümmern. Was wir brauchen sind zum Beispiel: kurze Wege, lokales Gewerbe und lokale Produktion sowie  genossenschaftliche Strukturen, die aus der und für die Gemeinschaft entstehen, etwa Dorfläden und Kooperationsgemeinschaften. 

Mit lokalen Umweltinitiativen können wir zusätzlich Arbeitsplätze schaffen oder Bildungsangebote auf den Weg bringen. Und sie können mithelfen, unsere Nachbarschaften, Stadtteile und Dörfer widerstandsfähiger gegenüber immer drastischeren Auswirkungen des Klimawandels werden zu lassen.  

Ein kleiner Nachbarschaftsverein kann durch seine Aktivitäten kulturellen und sozialen Zusammenhalt stiften und gleichzeitig die lokale Wirtschaft stärken. Ein nicht-kommerzielles Straßenfest kann für lokale Gewerbetreibende attraktiv sein.

Es gibt viele Ansätze, die schon vorhanden sind, und die vielleicht nur noch ein größeres Selbstbewusstsein entwickeln müssen. Sie sind nämlich Bausteine für etwas, was man soziale Wertschöpfung nennen kann, und diese ist eine Alternative für die rein profitorientierte Wirtschaft. Es braucht lediglich Rahmenbedingungen im Sinne des Gemeinwohls. Denn das vermeintliche Pflegen des Stillstands können wir uns nicht mehr leisten.

5.
Nachhaltige und produktive Lebensräume ermöglichen und sichern

Forderung an Politik und Verwaltungen

Wir fordern, dass  gemeinwohlorientierte und nachhaltige Prozesse und Projekte vorangetrieben und dafür notwendige Rahmenbedingungen sichergestellt werden. Subventionen, die diesem Grundsatz widersprechen, sollen abgebaut werden. Die wirtschaftlichen Strukturen müssen sozial gerecht und im Sinne des Grundgesetzes umgestaltet werden. Denn gesellschaftlicher Zusammenhalt kann nicht gestärkt werden ohne ökonomische Grundlage. 

Projekte wie beispielsweise gemeinschaftliche Solargärten, Wärmeproduktion mit Großwärmepumpen oder lokale Landwirtschaftsinitiativen unterstützen Umwelt und lokale 

Wirtschaft. Sie schaffen Arbeitsplätze, entlasten uns Nachbar:innen und halten die Gelder innerhalb der Gemeinschaft. Es gibt viele Beispiele, die von der Politik aufgegriffen werden sollen, um den negativen Auswirkungen von globalen Abhängigkeiten und sozialer Ungerechtigkeit erfolgreiche Modelle entgegensetzen zu können. Wenn wir uns die vielen Krisen anschauen, wird schnell klar, wie wertvoll es ist, wenn es uns gelingt, uns nachbarschaftlich gut zu organisieren, im Rahmen der planetaren und der sozialen Grenzen.
Die soziale und ökologische Wertschöpfung soll gestärkt und finanziell und gesellschaftlich so weit anerkannt werden, bis sie auf gleichem Niveau mit der ökonomischen Wertschöpfung steht. 

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